Begegnung mit dem anderen Ich
Aufbauend auf den Inhalt des Buches „Mein Doppelgänger und ich“ von Luciano de Crescenzo und Dostojewskis Roman „Mein Doppelgänger“ erarbeiteten wir eine Vorstellung zu dieser Arbeit: Was würde geschehen, wenn ich mir selbst begegnen würde?
Dafür notwendig sind komplementäre Zustände des Seins: alt-jung, klein-groß, städtisch-ländlich, aggressiv-offensiv, frei-gefangen, glücklich-traurig, beliebt-unbeliebt, verrückt-normal, mädchenhaft-jungenhaft, schön-häßlich, rückständig-modern, berühmt-unbekannt, berauscht-clean, Leben-Tod, sportlich-faul, umweltbewusst-umweltverschmutzend,…
Diese haben die SchülerInnen ganz schnell und ohne viel nachzudenken auf einen Zettel schreiben müssen, der nach ca. 20 Sekunden weitergegeben werden musste. Nun konnte jeder sich einen Zustandskomplex aussuchen. In einer sehr freien Unterrichtsform erarbeiteten nun die SchülerInnen Skizzen, die drei Kriterien erfüllen mussten:
1) Beide Ichs müssen sich begegnen können, dh. sie müssen sich ansehen oder angreifen, wenn unbedingt nötig. Sie müssen den Raum also perspektivisch korrekt denken und die Figuren in diesen Raum setzen. Wir müssen 2 Fotos desselben Raumes machen und sodann zusammenfügen. Deshalb müsen sie:
2) bei einem „Übergriff“ (Beide Ichs berühren sich) ein „Ersatz-Ich“ verwenden, dessen Gliedmassen (die verwendet werden) dem Ich ähnlich sind.
3) im Umraum eine „Schnittstelle“ planen, die es ihnen möglich macht, ohne viel Vorwissen im Photoshop, die Fotos zu montieren. (Amorphe Gegebenheiten, flächige Übergänge oder Kanten,…)
In dieser Phase des Unterrichts brauchen die SchülerInnen viele Inputs aus der bildenden Kunst, vorrangig aber auch aus der Popkultur, der Werbung und der Medienkultur: Musikvideo von Nick Cave „Wild Roses“ mit Kylie Minogue, Printwerbung von Madonna für ihr Parfum, Kalenderblatt von OÖVersicherung,…
Für die nun folgende Arbeitsphase war es notwendig den SchülerInnen an einem Beispiel zu zeigen, worauf sie bei der Fotografie achten müssen: Die Kamera soll auf einem festen Untergrund und unverrückbar (Stativ) für beide Fotos stehen, um zu gewährleisten, dass die Kameraperspektive beide male ident ist. Nur so kann man sich die Bildmontage ohne zu viel Retouche sichern.